Substantive, die aus mehreren Wörtern zusammengesetzt sind, müssen im Deutschen mindestens durchgekoppelt, also mit Bindestrichen geschrieben werden. Ein häufiges Problem in wissenschaftlichen Arbeiten tritt auf, wenn ein solches durchgekoppeltes Wort zusätzlich eine Abkürzung enthalten soll. Das kann passieren, wenn ein künftig abzukürzendes Wort beim ersten Auftauchen zufällig gerade schon Teil einer Zusammensetzung ist – oder wenn z. B. wie bei LaTeX oft üblich mit vordefinierten, automatisierten Abkürzungsverzeichnissen gearbeitet wird. Meist passiert dann das hier:
Diese Schreibweise ist oft zu sehen, aber ein Fehler. Denn es darf in einem Substantiv keine Leerzeichen geben, wie es hier vor der Klammer vorkommt. Ein zusätzlicher Bindestrich vor der Klammer geht allerdings auch nicht, denn dann hätte man auf einmal zwei Bindestriche direkt nebeneinander, wenn man die Klammer wegdenken würde. Was also tun? Es existieren drei Möglichkeiten zur Lösung des Problems.
1. Umformulieren
Möglichst so schreiben, dass gekoppelte Wörter nicht gemeinsam mit Abkürzungen vorkommen.
2. Zusammenquetschen
Der Duden und manche Kollegen empfehlen, den Zwischenraum einfach wegzulassen und die Abkürzung in Klammern direkt an das damit erklärte Wort zu klatschen.
Diese Variante ist etwas weniger schlimm als das Beispiel ganz oben, ebenso gebräuchlich, aber bei Wegdenken der Klammer entstünde das Konstrukt DesoxyribonukleinsäureDNS.
3. Zusätzlicher Bindestrich in die Klammer
Der Bindestrich wird nach vorne gezogen und nicht hinter die Klammer gesetzt, sondern vor sie. Zusätzlich kommt ein zweiter Bindestrich in die Klammer hinter die Abkürzung. Dadurch kann die Klammer weggedacht werden, ohne dass das übrig bleibende Wort falsch geschrieben wäre. Als schöner Nebeneffekt erstreckt sich die Abkürzung damit dann ebenfalls gleich noch auf das Folgewort.
Wir empfehlen je nach Situation die erste oder dritte Variante. Auch wenn Variante 2 die pragmatischste ist und als Notlösung akzeptiert wird, bleibt sie ein Fehler. Sie ersetzt einen Grammatikfehler (ein Leerzeichen zu viel) durch einen Typographiefehler (ein Leerzeichen zu wenig). Den einen Fehler zu vermeiden, dafür aber einen anderen zu produzieren, überzeugt nicht, wenn man beide vermeiden kann.
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